Zur Serie „BeuteKunst“
Bei „BeuteKunst I“, ab etwa 2011, ging es um Inspiration und Kommunikation im besten Sinne. Unbekannten Bildern eines DDR-Kunstarchivs wurden Details entrissen, um sie in die eigene Bildsprache umzusetzen. Die Inspiration wurde aus den Kunstwerken gezogen, Kommunikation entstand durch rege Diskussionen im eigens dafür erstellten Blog oder auf facebook. Zur Ausstellung erschien ein Buch, in dem sowohl der Arbeitsprozess als auch die Kommunikation darüber veröffentlicht wurden.
Für „Beutekunst II – Musenbesuch“ ernannte Kirsten
Klöckner Freunde, Bekannte aber auch ihr persönlich fremde Menschen zu Musen.
Sie malte ihre Porträts, aber auf eine Weise, die überraschte: Nicht äußerliche
Erscheinung wurde gezeigt, sondern das, was Klöckner mit dem Menschen in
Verbindung bringt, seine Handlungen, Ideen oder Vorlieben. Auch hier wurde diskutiert und kommentiert, auch diesmal erschien ein Buch und „BeuteKunst I+II“ wurden in einer großen Ausstellung in der Akademie der Künste, Berlin, gezeigt.
Kirsten Klöckner treibt diese Idee der offen „erbeuteten“ Inspiration, der Kunst für alle, der Kunst zum Mit-diskutieren, der Kunst als Kommunikation, immer weiter.
Im aktuellen Projekt „BeuteKunst III – Wunschprogramm“ fragt die Künstlerin Menschen nach ihren Wünschen. Der Blick vom gemalten Aquarell zurück zum Wunsch zeigt, daß die Künstlerin es sich keineswegs bequem macht. Ein übergroßes, stacheliges Etwas ist zu sehen, an den rechten Bildrand gedrängt ein kleines Männchen in roten Boxhandschuhen. Vielleicht käme man auf die Idee eines modernen Kampfes „David gegen Goliath“. Aber auf den Wunsch einer Person, sein Ego zu überwinden? Wie soll ein Ego gemalt sein, und wie dessen Überwindung? Klöckner erbeutet ganz offen Inspiration, kommuniziert darüber nach wie vor auf facebook und auf ihrer Homepage, setzt aber auch in dieser Serie das Gewünschte so um, wie sie es künstlerisch für richtig hält.
Mit dem „Wunschprogramm“ verhält es sich ähnlich wie mit dem Song „Wünsch DIR was“ der Toten Hosen. Das Lied trieft vor Ironie, aber aufgrund der Textzeile „es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft“ deuten es die meisten Leute positiv.
Auch Klöckner sagt „Wünsch Dir was“, keineswegs ironisch sondern durchaus ernst gemeint. Doch, Ironie des Schicksals: der Wünschende darf und soll zwar seinen Wunsch äußern, kann sich aber keineswegs sicher sein, das Gewünschte auch zu bekommen. Manchmal ist er auch gar nicht zufrieden, wenn sich der Wunsch nach einem Stall voller Enkel zu einer etwas gruseligen Kinderhand inmitten von Kindernamen entpuppt. Wie bei den vorangegangenen Serien macht Klöckner kein Geheimnis daraus, woher sie ihre Inspiration nimmt, behält aber weiterhin ihre künstlerische Freiheit in der Umsetzung. Sie allein entscheidet, welchen Aspekt sie wählt und wie der Wunsch umgesetzt wird.
Claudia Jansen, Kunsthistorikerin M.A., Paris
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