Das Wunschprogramm

Die Kunst ist frei.

 

Tun und lassen was sie will kann sie aber nicht. Die Kunst hat zu tun. Kapital soll sie vermehren, Ideen präsentieren, gesellschaftliche Strömungen aufzeigen, den Status steigern und sie soll auch immer noch das traute Heim schöner werden lassen. Oder das Dorf. Das kann man mögen. Oder nicht. Oder man wünscht sich etwas.

 

Das Wunschprogramm der Berliner Künstlerin Kirsten Klöckner ist ein partizipatorisches Projekt.

Mittlerweile sind mehr als 100 Aquarelle aus den Wünschen entstanden, die der Künstlerin von Bekannten, Fremden, Freunden, Männern, Frauen und Kindern anvertraut wurden. 

 

Was wünschen Sie? 

Fragen

 ...und dann?

Natürlich können Sie das Aquarell erwerben, das sich mit Ihrem Wunsch beschäftigt. Aber auch die Wünsche anderer Leute könnten interessant sein. 

 

...und wenn Sie einen Wunsch haben, den Sie Kirsten Klöckner mitteilen wollen? 

Schreiben Sie eine Mail an Kirsten Klöckner. 

Orte

Eine Mappenpräsentation im kleinen Kreis? Macht das Sinn?

 

Kirsten Klöckner meint: „Ja, unbedingt.“

 

Mit einer Mappe voller Wunschaquarelle reist Kirsten Klöckner durch die Republik. Vor kleinen Gruppen bis zu 20 Personen zeigt sie die Arbeiten. Verblüffend einfach ergeben sich meist lebhafte Diskussionen über Bilder, die Wünsche der Gäste und das Wunschprogramm. 

 

Diese Gespräche über die Arbeit, Kunst und Gesellschaft sowie Wünsche aller Art können überall stattfinden, wo es Licht, einen Tisch und ein paar interessierte Leute gibt, also vielleicht auch in Ihrem Wohnzimmer, der Werkstatt, im Büro oder...

 

Interessiert Sie das? 

Antworten

Wenn Sie einen Wunsch verraten, bleiben Sie natürlich anonym, es sei denn, Sie wollen das nicht.

 

Sie müssen das Bild nicht kaufen, das nach Ihrem Wunsch entsteht.

 

Sie werden eine Mail mit einer Abbildung Ihres fertigen Wunschbildes bekommen.  Sie werden die erste Person sein, die das Bild sieht - nach der Künstlerin.


Claudia Jansen zu BeuteKunst III – Wunschprogramm

 

« C‘est le regardeur qui fait l’œuvre »

Der Betrachter macht das Werk. (Marcel Duchamp)

 

Marcel Duchamp ging davon aus, dass erst durch den Betrachter ein Kunstwerk seine Vollständigkeit erhält. Indem derselbe durch seine Interpretation Kontakt zwischen Werk und „Außenwelt“, der Gesellschaft, herstellt, trägt er zum Schaffensprozess bei.

Bei Kirsten Klöckners Arbeit geht es um Kommunikation und Interaktion und auch darum, Stellung zu beziehen. Also nimmt die Künstlerin das Zitat wörtlich und lädt Sie dazu ein, MiterschafferIn eines Kunstwerks zu werden. Nicht erst durchs Betrachten, sondern von Beginn an. 

Das bedeutet keine Arbeit, Sie müssen lediglich einen Ihrer Wünsche verraten.

 

Bei BeuteKunst I, ab 2011, ging es um Inspiration und Kommunikation im besten Sinne. Unbekannten Bildern eines DDR-Kunstarchivs wurden Details entrissen, um sie in die eigene Bildsprache umzusetzen. Die Inspiration wurde aus den Kunstwerken gezogen, Kommunikation entstand durch rege Diskussionen im eigens dafür erstellten Blog oder auf facebook. Zur Ausstellung erschien ein Buch, in dem der Arbeitsprozess dokumentiert wurde. 

 

Für Beutekunst II – Musenbesuch ernannte Kirsten Klöckner Freunde, Bekannte aber auch ihr persönlich fremde Menschen zu Musen. Sie malte ihre Porträts, aber auf eine Weise, die überraschte: Nicht äußerliche Erscheinung wurde gezeigt, sondern das, was Klöckner mit dem Menschen in Verbindung bringt, seine Handlungen, Ideen oder Vorlieben. Auch hier wurde diskutiert und kommentiert, auch diesmal erschien ein Buch.

BeuteKunst I+II wurden 2013 in der Akademie der Künste, Berlin, gezeigt.

Kirsten Klöckner treibt diese Idee der offen „erbeuteten“ Inspiration, der Kunst für alle, der Kunst zum Mitdiskutieren, der Kunst als Kommunikation immer weiter. 

 

Im Projekt BeuteKunst III – Wunschprogramm fragt die Künstlerin nach Wünschen. Der Blick vom gemalten Aquarell zurück zum Wunsch zeigt, daß sie es sich keineswegs bequem macht. Ein übergroßes, stacheliges Etwas ist zu sehen, an den rechten Bildrand gedrängt ein kleines Männchen in roten Boxhandschuhen. Vielleicht käme man auf die Idee eines modernen Kampfes „David gegen Goliath“. Aber auf den Wunsch einer Person, sein Ego zu überwinden? Wie soll ein Ego gemalt sein, und wie dessen Überwindung? Klöckner erbeutet ganz offen Inspiration, kommuniziert darüber nach wie vor auf facebook und auf ihrer Homepage, setzt aber auch in dieser Serie das Gewünschte so um, wie sie es künstlerisch für richtig hält.

 

Sie kennen den Song „Wünsch DIR was“ der Toten Hosen? Das Lied trieft vor Ironie, aber dank der Textzeile „es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft“ deuten es die meisten Leute positiv. Auch Klöckner meint „Wünsch Dir was“, keineswegs ironisch sondern durchaus ernst. Doch, Ironie des Schicksals: der Wünschende darf und soll seinen Wunsch äußern, kann aber nicht sicher sein, das Gewünschte auch zu bekommen. Wie bei den vorangegangenen Serien macht Kirsten Klöckner kein Geheimnis daraus, woher die Inspiration kommt. Sie behält aber weiterhin ihre absolute künstlerische Freiheit in der Umsetzung. Sie allein entscheidet, welchen Aspekt sie wählt und wie der Wunsch umgesetzt wird.

 

Claudia Jansen Kunsthistorikerin M.A., Paris

 

Berlin, AdK

Claudia Jansen und Kirsten Klöckner in der Ausstellung BeuteKunst I+II in der Akademie der Künste, Berlin 2013
Claudia Jansen und Kirsten Klöckner in der Ausstellung BeuteKunst I+II in der Akademie der Künste, Berlin 2013 (v.l.n.r.)

Berlin

Köln, art Cologne

Kirsten Klöckners Wunschpostkarten am Stand der Edition Staeck, art Cologne 2017 (Klaus Staeck, Stefan Staeck, Rolf Staeck v.l.n.r.)
Kirsten Klöckners Wunschpostkarten am Stand der Edition Staeck, art Cologne 2017 (Klaus Staeck, Stefan Staeck, Rolf Staeck v.l.n.r.)

Karlsruhe, art Karlsruhe


Edition Klöckner

Kirsten Klöckner

Claudiusstr. 7

10557 Berlin

0170 7760835

 

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